Demenz-Servicezentrum Landkreis Emsland

Modellschwerpunkt
Demenz
Standort
Meppen / Landkreis Emsland, Niedersachsen
Ausgangssituation
Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Alterung der Bevölkerung und der steigenden Zahl demenzerkrankter Menschen wurden in den Fachbereichen Gesundheit und Soziales schon 2004 erste Überlegungen angestellt, eine zentrale Einrichtung zu schaffen, die sich schwerpunktmäßig mit der Demenzversorgung im Landkreis beschäftigt. Unter Moderation der Caritas Forum Demenz Hannover wurden 2010 bis 2012 mehrere Zukunftswerkstätten zum Thema „Gerontopsychiatrische Versorgung“ im Landkreis Emsland durchgeführt. An den Sitzungen nahmen ca. 30 Vertreter relevanter Einrichtungen teil. Im Ergebnis wurde die Forderung bekräftigt, zusätzlich zum bestehenden Senioren- und Pflegestützpunkt sowie zum Sozialpsychiatrischen Dienst ein spezielles Angebot für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu schaffen. Die politische Akzeptanz und konkrete Umsetzung dieser Forderung bekam im Zuge der „Zukunftsregion Gesundheit“ des Landes Niedersachsen, an der der Landkreis Emsland als Modellregion von 2011 bis 2013 beteiligt war, einen positiven Schub, so dass das Demenz-Servicezentrum im Oktober 2011 seine Arbeit aufnehmen konnte.
Umfeld
Das Emsland ist ein Flächenlandkreis mit ca. 319.000 Einwohnern (Stand 2015), der sich durch eine relativ geringe Arbeitslosigkeit sowie eine gute wirtschaftliche Lage auszeichnet. Der Altersdurchschnitt beträgt 42,1 Jahre, 17,9% der Bevölkerung sind 65 Jahre oder älter. Die Anzahl der Einwohner mit dementiellen Erkrankungen beträgt hochgerechnet ca. 4.000. Aufgrund des demografischen Wandels ist zukünftig von einer steigenden Anzahl allein lebender älterer Menschen auszugehen. Die Versorgungssituation in der Pflege ist gut, das in den letzten Jahren gestiegene Tagespflegeangebot wird verstärkt angenommen. Hervorzuheben ist, dass im Emsland viele Menschen mit Demenz nach wie vor zu Hause versorgt werden. Eine Herausforderung in den ländlichen Region stellen die weiten Wege zu den Versorgungszentren dar.
Konzept
Das Demenz-Servicezentrum ist beim Fachbereich Gesundheit des Landkreises Emsland angesiedelt. Ziel ist es, durch Koordination und Ausbau des bestehenden Angebots Voraussetzungen für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zu schaffen. Durch Informations-, Schulungs- und Fortbildungsangebote soll zur Enttabuisierung der Demenz und Entstigmatisierung der Betroffenen beigetragen werden. Das Demenz-Servicezentrum bietet Beratung zu wohnortnahen Hilfen und zum Umgang mit Demenz an. Falls es die Situation erfordert, kann eine zugehende Beratung erfolgen. Zu den ersten zentralen Ergebnissen der Arbeit des Servicezentrums zählt der 2013 veröffentlichte Demenz-Wegweiser, in dem alle Angebote der Region aufgeführt sind und der an relevante Einrichtungen in der Kommunen verteilt wurde.
Gründungsjahr
2011
Initiatoren
Stadt/Landkreis
Finanzierung
Die Finanzierung des Demenz-Servicezentrums erfolgt durch den Landkreis Emsland.
Organisationsform
Servicezentrum in kommunaler Trägerschaft
Modellgröße und Kooperationspartner
Personelle Besetzung: Die ärztliche Leitung haben Dr. Thomas Niehoff, stv. Leiter des Fachbereichs Gesundheit, und Jürgen Heinke, Psychiater und Abteilungsleiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes im Fachbereich Gesundheit inne. Die Koordination des Demenz-Servicezentrums liegt (noch bis Ende Februar 2022) in der Hand von Rita Wallmann, Dipl. Pädagogin. Das Demenz-Servicezentrum ist Mitglied im Sozialpsychiatrische Verbund im Landkreis Emsland und leitet den zugehörigen „Arbeitskreis Gerontopsychiatrie“. Dieser setzt sich aus ca. 35 Akteuren zusammen. Durch die mehrmals jährlich stattfindenden Verbund- und Arbeitskreissitzungen ist ein regelmäßiger fachlicher Austausch und eine direkte Vernetzung gewährleistet. Zu den landkreisinternen Kooperationspartnern zählen der Senioren- und Pflegestützpunkt, das Ehrenamtsservicebüro sowie die Betreuungsstelle. Extern kooperiert das Zentrum im Rahmen seiner Beratungs- und Vernetzungstätigkeit mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, Selbsthilfegruppen, Bildungsträgern und weiteren Akteuren auf dem Gebiet der Demenzversorgung.
Innovative Elemente
Das Demenz-Servicezentren Landkreis Emsland ist im Bundesland Niedersachsen das erste und einzige in der Trägerschaft einer Kommune. Der Landkreises Emsland hat sich mit der Einrichtung des Zentrums (als freiwillige Aufgabe der Kommune) vorausschauend auf den zu erwartenden demografischen Wandel eingestellt. Die Anbindung des Demenz-Servicezentrums an den Landkreis Emsland erleichtert die Kommunikation und die Verhandlungen zwischen allen relevanten Partnern. Auch ist auf diese Weise die neutrale Bewertung der IST-Situation sowie der künftigen Entwicklungsnotwendigkeiten gewährleistet. Das Demenz-Servicezentrum richtet sich an alle verantwortlichen Institutionen und beteiligt sie an den Entwicklungsprozessen. Es werden neue Wege in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit beschritten. Aufbauend auf bestehende Strukturen sind also nicht nur Kommunalpolitiker, Ärzte, Krankenhäuser und Pflegedienstleistungen beteiligt, sondern ausnahmslos alle gesellschaftlich relevanten Gruppen. Auf diese Weise werden innerhalb eines informierten Umfeldes mehr und mehr qualifizierte Personen als Multiplikatoren heranwachsen.
Kontaktdaten
Landkreis Emsland
  • Demenz-Servicezentrum
  • Ordeniederung 1 49716 Meppen Telefon 05931 44-1200 Telefax 05931 44-3697
  • E-Mail info@emsland.de
  • Homepage: www.emsland.de