Gemeindepsychiatrischer Verbund im Stadtkreis Baden-Baden

Modellschwerpunkt
Psychische Erkrankungen
Standort
Baden-Baden, Baden-Württemberg
Ausgangssituation
Im Jahr 2005 stellte das Land Baden-Württemberg neue Förderwege für Sozialpsychiatrische Dienste in Aussicht. Daraufhin schlossen sich die späteren Vertragspartner des GPV (Stadt Baden-Baden, Caritas, Klinik Gunzenbachhof, Werkstätten der Lebenshilfe) mit der Interessengemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker zu einem gemeindepsychiatrischen Verbund zusammen, um die Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region durch Kooperation, Vernetzung sowie die Entwicklung gemeinsamer Standards zu verbessern. Nachdem ein Kooperationsvertrag ausgearbeitet worden war, wurde das Konzept 2006 vom Gemeinderat verabschiedet. Im Jahr 2010 startete zusätzlich das Beratungstelefon „Psychisch krank! Und jetzt?“.
Umfeld
Baden-Baden ist mit ca. 54.000 Einwohnern die kleinste kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg. Die Versorgungslage bei psychischen Erkrankungen ist als gut zu bezeichnen. Die MEDIAN-Klinik Gunzenbachhof mit psychotherapeutischem Schwerpunkt hat 68 stationäre Betten und 12 Tagesplätze, hinzu kommen weitere Kliniken im Stadtgebiet sowie stationäre Wohnmöglichkeiten im umliegenden Landkreis Rastatt, sodass bislang keine Unterversorgung herrscht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Versorgungssituation in Zukunft problematischer wird.
Konzept
Ziele des GPV Baden-Baden sind die Sicherstellung bzw. Optimierung der Versorgung, eine Koordination der Hilfsangebote, sowie die Entstigmatisierung psychisch Kranker. Das Konzept fußt auf drei Säulen: der strukturellen Vernetzung der Akteure im psychiatrischen Bereich mittels themenbezogener Arbeitsgruppen, die je nach Bedarf aus relevanten Akteuren zusammengesetzt werden; dem Gesamtplanverfahren zur Sicherstellung der Versorgung, bei dem Maßnahmen und Ziele von einem Sozialarbeiter und einem Fallmanager der Stadt gemeinsam mit dem Betroffenen aufgestellt werden; sowie einem niedrigschwelligen Zugang, der durch das anonyme Beratungstelefon „Psychisch krank! Und jetzt?“ gewährleistet wird. Dieses vermittelt Hilfesuchende an passende Angebote und wird zu gleichen Teilen von Angehörigen und Betroffenen genutzt. Monatlich gehen ca. 20 Anrufe (ca. 80% Erstanrufe) ein. Ein Steuerungsgremium, dem die Vertrags- und Verbundpartner (Interessensgemeinschaft Angehöriger und Vertreter der Haus- und Fachärzte) angehören, trifft sich zweimal jährlich und bereitet die jährlich stattfindende Vollversammlung vor, zu der die Kooperationspartner und bei Bedarf weitere Experten eingeladen werden. Einmal pro Quartal trifft sich das trägerübergreifende Gremium des Notfalltelefons.
Gründungsjahr
2006
Initiatoren
IPK Interessengemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker für Baden-Baden, Rastatt und Umgebung e.V., Stadt Baden-Baden / Amt für Familie, Soziales und Jugend, Caritas Baden-Baden e.V., MEDIAN-Klinik Gunzenbachhof, Werkstätten der Lebenshilfe Nordschwarzwald gGmbH / Bühl
Finanzierung
Das GPV-Beratungstelefon wird aus Mitteln der Stadt Baden-Baden sowie der anderen drei Vertragspartner finanziert. Das Notfalltelefon wird von den Ansprechpartnern im Rahmen ihrer normalen Arbeitszeit besetzt.
Organisationsform
Gesundheitsnetz
Modellgröße und Kooperationspartner
Vertragspartner im GPV sind die Stadt Baden-Baden, Caritas, Klinik und Lebenshilfe. Direkte „Verbundpartner“ sind die Interessengemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker, zwei Vertreter der Hausärzte, sowie mehrere Fachärzte für Neurologie. Weitere Kooperationspartner sind das Klinikum Mittelbaden und andere Kliniken, Beratungsstellen, der Sozialdienst katholischer Frauen sowie die Sucht- und Wohnungslosenhilfe.
Innovative Elemente
Der Verbund vernetzt die relevanten Akteure, koordiniert bestehende Angebote, und setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Angehörigen. Das Beratungstelefon erleichtert den Zugang zum Hilfenetz und eine sinnvolle Auswahl von Angeboten.
Kontaktdaten
Marc Haase
Stadt Baden-Baden Fachbereich Bildung und Soziales Gemeindepsychiatrischer Verbund Gewerbepark Cité 1 76532 Baden-Baden
Telefon: 07221 93 14 84
E-Mail: gpv@baden-baden.de
Homepage: http://gpv-baden-baden.de