GeroMobil Uecker-Randow

Modellschwerpunkt
Demenz
Standort
Torgelow / ehem. Landkreis Uecker-Randow, Mecklenburg-Vorpommern
Ausgangssituation
Im Rahmen des Modellprojekts „Länger leben in Mecklenburg-Vorpommern“ (2009-2012) überlegte die heutige Geschäftsführerin der Volkssolidarität, Uecker-Randow e.V., gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Landesverbands Sozialpsychiatrie MV; dem Leiter des Instituts für Sozialpsychiatrie der Universität Greifswald; und dem damaligen Chefarzt für Psychiatrie des Klinikums Ueckermünde, wie man die Frühdiagnose und Versorgung Demenzkranker in der Region verbessern könnte. Eine für das Modellprojekt in vier Regionen durchgeführte Bedarfsanalyse der Volkssolidarität zeigte, dass aufgrund der schlechten Infrastruktur eine mobile Lösung nötig war. So entstand der Entwurf eines Konzepts für ein „GeroMobil“, das seit 2013 verschiedene Orte in der Region Uecker-Randow anfährt.
Umfeld
Der ehemalige Landkreis Uecker-Randow ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald auf und hatte 2010 ca. 72.000 Einwohner, seit Jahren hat die Region eine stark rückläufige Bevölkerungsentwicklung. Ca. 23% der Bevölkerung sind über 65 Jahre; der Anteil der an Demenz erkrankten Personen in Altenpflegeeinrichtungen in der Region Uecker-Randow beträgt ca. 65%. Eine Tour des GeroMobils, auf der 5 Dörfer im Landkreis angefahren werden, umfasst ca. 70-80km.
Konzept
Das GeroMobil fährt eine am Anteil älterer Menschen im Ort ausgerichtete, monatlich festgelegte Tour durch insgesamt 37 Ortschaften, dabei werden durchschnittlich fünf Orte an einem Tag erreicht. An den Haltepunkten, die über Internet, Schaukästen, Amtsblätter der Dörfer und über die Ortsgruppen der Volkssolidarität Uecker-Randow e.V. bekanntgemacht werden, bieten eine hauptamtliche Krankenpflegerin mit Zusatzausbildung in Gerontopsychiatrie und vier ehrenamtliche MitarbeiterInnen Betroffenen, Angehörigen und Interessierten eine anonyme, kostenlose Beratung zum Thema Demenz sowie Frühdiagnostik-Tests an. Um Vertraulichkeit zu gewährleisten, ist das Mobil nicht von außen einsehbar, außerdem werden Hausbesuche angeboten. Betroffene können sich zu Ärzten, Kliniken oder anderen Dienstleistern weitervermitteln lassen. 2015 entstand im Rahmen des Modellprojekts eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige, zudem wurde eine Therapieküche eingerichtet, in der Angehörige und Betroffene theoretische und praktische Grundlagen für gesunde Ernährung in die Hand gegeben werden (Vorträge, gemeinsames Kochen mit Zutaten aus dem speziell für Demenzerkrankte angelegten "Garten der Sinne"). Im Januar 2018 ging das GeroMobil im Modellprojekt „Neustrukturierung der Beratungslandschaft im Landkreis Vorpommern-Greifswald“ auf und wurde um eine allgemeine soziale Beratung erweitert, die von knapp 400 Menschen im Jahr mobil genutzt wird.
Gründungsjahr
2012
Initiatoren
Geschäftsführerin der Volkssolidarität Uecker-Randow, Heike Nitzke; Andreas Speck, Geschäftsführer Landesverband Sozialpsychiatrie MV; Prof. Ingmar Steinhart, Leiter des Instituts für Sozialpsychiatrie der Universität Greifswald; Holm Kolata, ehem. Mitarbeiter der Volkssolidarität Uecker-Randow e.V.
Finanzierung
Von 2012-2014 wurde das Projekt zu 80% aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und zu 20% aus Eigenmitteln finanziert. Eine reduzierte Finanzierung nach Ablauf der Förderphase erfolgt durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern und weiter mit Eigenmitteln. Seit Januar 2018 wird das GeroMobil über das Modellprojekt „Neustrukturierung der Beratungslandschaft im Landkreis Vorpommern-Greifswald“ zu gleichen Teilen von Land und Kommune finanziert.
Organisationsform
Mobile Demenzberatung
Modellgröße und Kooperationspartner
Durch Hausbesuche werden laufend ca. 80 Patienten versorgt, zusätzlich wurde das GeroMobil 2015 von ca. 89 namentlich bekannten sowie von über 155 anonymen Interessenten besucht. Die Beratung durch die Krankenpflegerin wird von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (Chefarzt a.D. des AMEOS Klinikum) als Honorarkraft unterstützt. Eine Kooperation besteht mit dem AMEOS Klinikum Ueckermünde, dem Asklepios Klinikum Pasewalk, verschiedenen Pflegediensten, sechs stationären Pflegeeinrichtungen, der Selbsthilfegruppe pflegender Angehöriger, den Pflegestützpunkten des Landkreises, dem Ärztenetz „Haffnet“, sowie dem informellen gerontopsychiatrischen Netzwerk der Region, zu dem außer den Pflegestützpunkten, Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie sowie eine Praxis für Altersmedizin in Ueckermünde zählen. Eine wissenschaftliche Begleitung erfolgte von 2012-2014 durch das Institut für Sozialpsychiatrie der Universität Greifswald.
Innovative Elemente
Innovativ ist die kostenlose Vor-Ort-Beratung und aufsuchende Unterstützung der älteren Bevölkerung in einem mobilen Projekt, das eine mögliche Lösung für die Probleme der regionalen Versorgung und mangelnden Infrastruktur bietet. Der niedrigschwellige Ansatz und die Gewährleistung der Vertraulichkeit erleichtern den Zugang zum Angebot. Auch die Erweiterung um eine niedrigschwellig gehaltene allgemeine Sozialberatung wird von den Einwohnern des Landkreises gut angenommen
Kontaktdaten
Ronny Thom
Volkssolidarität Uecker-Randow e.V. Bahnhofstraße 44 17358 Torgelow
Telefon: 03976-2809964 / 01515 878 1007
E-Mail: geromobil-torgelow@volkssolidaritaet.de
Homepage: http://www.volkssolidaritaet.de/cms/uecker_randow/Navigation/Horizontaler+Bereich/Unsere+Angebote/Modellprojekte/GeroMobil.html