Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg-Herscheid

Modellschwerpunkt
Ältere Menschen, Demenz
Standort
Plettenberg, Herscheid, Nordrhein-Westfalen
Ausgangssituation
Im Rahmen des BMBF geförderten Projekts StrateGIN („Demografiesensible Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Innovative Strategien durch Vernetzung“), das von der Sozialforschungsstelle (sfs) und dem Institut für Gerontologie an der TU Dortmund in Kooperation mit der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V. durchgeführt wurde, wurde im Märkischen Kreis ein Gesundheits- und Pflegenetzwerk aufgebaut. Die Auswahl erfolgte aufgrund eines im Projekt ermittelten zukünftigen hohen Versorgungsbedarfs. Im Mai 2013 wurde ein Steuerkreis gegründet, der die relevanten Themen erarbeitete, im Oktober 2013 fand eine Auftaktveranstaltung in Herscheid statt, zu der alle regionalen Gesundheitsakteure eingeladen wurden. Dort wurden drei Workshops durchgeführt, aus denen sich Runde Tische formierten, welche bis Sommer 2014 regelmäßig tagten. Nachdem das Projekt im Januar 2015 beendet war, wird das Netzwerk durch die Kommunen weitergeführt.
Umfeld
Der Märkische Kreis in der Region Südwestfalen befindet sich im Südosten der Metropolregion Rhein-Ruhr. Plettenberg (ca. 25.000 EW) ist ein Industriestandort mit mittelständischen Unternehmen und hohem Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Herscheid (ca. 7.000 EW) ist ländlicher geprägt. Die pflegerische Versorgung ist in beiden Orten gut ausgebaut. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt in beiden Kommunen über 45 Jahre; der Anteil an Personen über 65 liegt bei knapp 25 % und wird in den nächsten Jahren weiter wachsen.
Konzept
Ziele des Netzwerks sind die Vernetzung relevanter Akteure, die Optimierung von Abläufen, die Sicherstellung der Versorgung sowie die Bündelung von Informationen über vorhandene Angebote für Patienten und Angehörige. Das Netzwerk gliedert sich in zwei Steuerkreise, sowie drei Runde Tische mit den Schwerpunkten "Zufrieden zu Hause – mobil unterwegs", "Demenz-Netzwerk Plettenberg-Herscheid" und "Brücken nach Hause - Schnittstellen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung", die jeweils weitere Projektgruppen beinhalten. Erste konkrete Ergebnisse der Arbeit sind die Ende 2014 vorgestellten Handlungsempfehlungen (mit dem Ziel der Stärkung der kommunalen Gesundheits- und Pflegestrukturen), der Wegweiser „Gut informiert älter werden in Plettenberg und Herscheid“ und das Demenz-Netzwerk Plettenberg-Herscheid. Einmal im Jahr findet eine größere Veranstaltung mit verschiedenen Schwerpunktthemen statt (z.B. Demenz oder Mobilität). Darüber hinaus geht das Netzwerk auch auf aktuelle Themen ein und arbeitet mit den Akteuren zeitnah an Lösungen. So wurden unter anderem die ambulanten Pflegedienste und die Anbieter von haushaltsnahen Dienstleistungen an einen Tisch gebracht. Durch diese Vernetzung konnten passgenauere Angebote entstehen und Unklarheiten ausgeräumt werden. Aktuell liegen die Schwerpunkte des Netzwerkes bei der Umsetzung des MobilSorglos (https://www.mobilsorglos.de/).
Gründungsjahr
2013
Initiatoren
Institut für Gerontologie, TU Dortmund; Torsten Sauer, Koordinator Pflegeberatung des Märkischen Kreises
Finanzierung
Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk wird von den Trägern (Stadt Plettenberg und Gemeinde Herscheid) finanziert, das Demenz-Netzwerk Plettenberg-Herscheid erhielt bis August 2017 im Rahmen der BMFSFJ-Förderung „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ eine Unterstützung von 10.000€. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Fördergelder aus anderen Töpfen, z.B. die Netzwerkförderung nach §45c,Abs. 9, SGBXI.
Organisationsform
Gesundheitsnetz
Modellgröße und Kooperationspartner
Koordiniert wird das Netzwerk durch den Steuerkreis, dem die Bürgermeister von Plettenberg und Herscheid und weitere Mitarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen des Märkischen Kreises,  die Leiterin der Freiwilligenzentrale Plettenberg,  sowie eine Leiterin eines Altenpflegeheims, eine Krankenhausvertretung und eine Vertretung der ambulanten Pflegediensteangehören. Darüber hinaus haben sich in den Runden Tischen und deren Untergruppen ca. 50 Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen engagiert: Selbsthilfe, Seniorenvertretung, Wohlfahrtsverbände, ambulante und stationäre Pflegeanbieter, (Fach)Ärzte, Apotheken, Krankenhaus, Kirche, Vereine, Wohnungswirtschaft, Therapeuten und Pflegekassen. Mitarbeiterinnen des Instituts für Gerontologie der TU Dortmund halfen bei der Konzeption und führten bis Ende 2014 eine Evaluation des Projekts durch, weiterer Kooperationspartner ist die Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V.
Innovative Elemente
Eine Erkenntnis der Konzeptionsphase war, dass es zwar genügend regionale Anbieter gibt, diese sich jedoch untereinander nicht kennen. Das Gesundheits- und Pflegenetzwerk bot relevanten Akteuren zum ersten Mal den Rahmen zum Austausch und zur professionsübergreifenden Kooperation auf Augenhöhe und schaffte es dank guter Resonanz, zahlreiche wichtige (sowohl haupt- als auch ehrenamtlichen) Institutionen einzubinden. Als positiver Effekt ist die Sensibilisierung der Kommunen für das Thema Gesundheits- und Pflegeversorgung hervorzuheben.
Kontaktdaten
  • Christiane Wilk,
  • Fachgebietsleiterin Soziales und Wohnen Stadt Plettenberg,
  • Grünestr. 12, 58840 Plettenberg
  • Telefon: 02391/923-187 E-Mail: c.wilk@plettenberg.de
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