Kommunale Gesundheitskonferenz Landkreis Reutlingen

Modellschwerpunkt
Universelles Modell
Standort
Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg
Ausgangssituation
In seiner Eigenschaft als vormaliger Referent im Sozialministerium Baden-Württemberg war der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Reutlingen, Dr. Gottfried Roller, an der Entwicklung einer landesweiten Gesundheitsstrategie und deren möglicher regionaler Umsetzung mittels kommunaler Gesundheitskonferenzen beteiligt. Das Konzept der "Kommunalen Gesundheitskonferenzen" wurde in einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Roller im Auftrag des Landkreistags Baden-Württemberg konkretisiert und weiter ausgebaut. 2010 wurde die erste Kommunale Gesundheitskonferenz Baden-Württembergs im Landkreis Reutlingen gegründet.
Umfeld
Der Landkreis Reutlingen ist reich an gesundheitsbezogenen Ressourcen. Hierzu zählen beispielsweise eine gute gesundheitliche Versorgungsinfrastruktur vor allem im städtischen Bereich, gesundheitsfördernde Lebens(um)welten im Biosphärenreservat Schwäbische Alb und eine Vielzahl haupt- und ehrenamtlich engagierter Akteure in den verschiedenen Feldern der Primärversorgung. Mit dem Ziel eines gesunden Landkreises gilt es, diese Ressourcen weiter zu entwickeln und zugleich die Gesundheitsversorgung so umzubauen, dass sie den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht wird und Versorgungslücken, die sich beispielsweise im hausärztlichen Bereich bereits zeigen, vermieden werden.
Konzept
Die Kommunale Gesundheitskonferenz ist gleichzeitig Steuerungsgruppe und Kommunikationsplattform für die an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteure im Landkreis. Die Auswahl der Themen und Schwerpunkte für Projekte sowie ihre Evaluation erfolgt gemäß dem regionalen Bedarf auf der Basis von Daten und Indikatoren aus der Gesundheitsplanung. Am Anfang steht immer eine Bedarfsanalyse, bei der sowohl Gesundheitsversorger als auch Bürger befragt werden. Eine wesentliche Arbeit findet in den Arbeitskreisen gesunde Gemeinde statt, die in einer Vielzahl der Gemeinden im Landkreis etabliert werden konnten. Bisherige Schwerpunktthemen waren Rückengesundheit, hausärztliche Versorgung, Gründung von PORT Gesundheitszentren, gesunde Gemeinde, Gesundheitstelematik, Diabetes, Demenz, betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die Teilnahme am Projekt „Sektorenübergreifende Versorgung Baden-Württemberg“. Derzeit liegt ein Schwerpunkt bei der Entwicklung eines Modells für eine landkreisweite, sektorenübergreifende Primärversorgung. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung bedarfsgerecht, möglichst wohnortnah, patientenorientiert und kooperativ zu gestalten. Wichtige Elemente dabei sind vernetzte Gesundheitszentren und lokale Gesundheitsnetzwerke. An den Zentren angesiedelte Gesundheitslotsen begleiten die Patienten, sorgen für eine bürgernahe Gesundheitsförderung und koordinieren die Netzwerkarbeit. Die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung der Versorgung ist wesentlich, auch zur Stärkung der gesundheitlichen Eigenverantwortung. Bestehende Projekte werden kontinuierlich weiterentwickelt.
Gründungsjahr
2010
Initiatoren
Landrat Thomas Reumann; Dr. Gottfried Roller, Leiter des Kreisgesundheitsamtes; Monika Firsching, Gesundheitsplanung und Gesundheitsberichterstattung im Kreisgesundheitsamt Reutlingen
Finanzierung
Anschubfinanzierung vom Sozialministerium in Höhe von 38.000 € für 3 Jahre. Seit 2016 ist die Durchführung von Kommunalen Gesundheitskonferenzen als verpflichtende kommunale Aufgabe landesgesetzlich geregelt. Für die Realisierung wichtiger Schwerpunkte der KGK werden darüber hinaus immer wieder Drittmittel eingeworben, beispielsweise im Rahmen von Landesförderprogrammen oder von der Robert Bosch-Stiftung.
Organisationsform
Gesundheitskonferenzen
Modellgröße und Kooperationspartner
Das Kernteam bildet die Abteilung Gesundheitsplanung, Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung, Prävention mit Geschäftsstelle KGK im Kreisgesundheitsamt Reutlingen. Die Steuerungsgruppe hat 25 Mitglieder (z.B. Kassenärztliche Vereinigung, Kreisärzteschaft, Sozialversicherungsträger, Gemeindevertreter, Bürgermeister, Selbsthilfegruppen, paritätische Wohlfahrtsverbände u.v.m.). Eine Kooperation besteht außerdem mit der Universität Tübingen, der Technischen Universität Berlin sowie dem IGES Institut Berlin.
Innovative Elemente
Systematische, datengestützte Planung und Steuerung der regionalen Gesundheitsversorgung unter Federführung von Landrats- und Kreisgesundheitsamt. Gesundheitsplanung orientiert sich methodisch am Public-Health-Action-Cycle (Aktionszyklus mit vier Phasen: Problemidentifizierung, Strategieformulierung, Umsetzung, Bewertung). Bedarfsanalyse von möglichen, auf Basis der Datenauswertung vorgeschlagenen Projektthemen, Bewertung und Entscheidung in der kommunalen Gesundheitskonferenz, so dass alle relevanten Akteure beteiligt werden, Ausarbeitung von Maßnahmen in AGs, indikatorengestützte Evaluation der Maßnahmen.
Kontaktdaten

Kreisgesundheitsamt Reutlingen

Abteilung Gesundheitsplanung, Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung, Prävention mit Geschäftsstelle KGK

Ansprechpartnerin: Dr. Marion Bär

St.-Wolfgang-Str. 13

72764 Reutlingen

Telefon: 07121-4804346

E-Mail: team-kgk@kreis-reutlingen.de

Homepage: https://www.kreis-reutlingen.de/gesundheitskonferenz