LGS – Licher Gemeindeschwestern

Modellschwerpunkt
Ältere Menschen, Prävention/Gesundheitsförderung
Standort
Stadt Lich, Stadtteile Muschenheim, Eberstadt, Bettenhausen, Birklar, Kloster Arnsburg, Hessen
Ausgangssituation
In der Gemeinde Muschenheim gibt es keinen Hausarzt mehr, weshalb die medizinische Versorgung der Muschenheimer Senioren mit einem hohen mobilen und zeitlichen Aufwand verbunden war. Um die Versorgung trotz des fortschreitenden demographischen Wandels in der Region (hoher Altersdurchschnitt der Bevölkerung, Beginn der Entvölkerung) zu sichern, initiierte ein Arzt in seiner Eigenschaft als Muschenheimer Ortsvorsteher ein Pilotprojekt, um zwei Gemeindeschwestern zu etablieren. Eine wissenschaftliche Evaluation des Pilotprojekts erbrachte positive Ergebnisse, so dass ab 2014 in den Orten Eberstadt, Bettenhausen, Birklar und Kloster Arnsburg ebenfalls Gemeindeschwestern eingeführt und im Rahmen eines Modellprojekts evaluiert werden.
Umfeld
Die Stadt Lich liegt im Landkreis Gießen und hat ca. 14.000 Einwohner. Es gibt sieben Hausärzte in Lich, die alle in das Projekt eingebunden sind. Die Altersstruktur der Hausärzte liegt zwischen Anfang 40 und Mitte 60. Die Gemeinde Muschenheim mit knapp 1000 Einwohnern ist ca. 6 km von Lich entfernt. In Muschenheim leben derzeit 250 Personen über 65 Jahre, von denen 98 am Projekt teilnehmen.
Konzept
Eine Krankenschwester und eine Medizinische Fachangestellte wurden zu Gemeindeschwestern fortgebildet und bieten dreimal wöchentlich eine Sprechstunde im Kommunikationszentrum der Gemeinde an. Auf Wunsch werden auch Hausbesuche durchgeführt. In enger Kooperation mit den Hausärzten der Patienten überwachen die Gemeindeschwestern den Gesundheitszustand und die Medikamenteneinnahme und dokumentieren die Befunde in einem vom Hausarzt ausgehändigten „Gesundheitscheckheft“. Abweichungen von den eingetragenen Zielwerten werden sofort an den Hausarzt übermittelt und ggf. ein Arztbesuch vereinbart. Außerdem werden durch die Gemeindeschwestern Fortbildungsveranstaltungen und Präventionsangebote organisiert.
Gründungsjahr
2012
Initiatoren
Dr. med. Detlef Kuhn (Ortsvorsteher), Hr. Michael Knoll (Sprecher der Hausärzte), Hr. Jochen Sauerborn als Investor, Bürgermeister der Stadt Lich, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK
Finanzierung
Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch einen Investor und durch den als gemeinnützig anerkannten Gemeindeförderverein Muschenheim e.V., der speziell zu diesem Zweck gegründet wurde und der sich aus Spenden der Bürger finanziert. Die Gemeindeschwestern sind bei diesem Verein als geringfügig Beschäftigte eingestellt. Die Räumlichkeiten werden durch die Kommune kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Kosten für die wissenschaftliche Evaluation des Modellprojekts durch die Universität Marburg werden vom Land Hessen getragen. Ab 2017 wurden ca. 1/3 der Kosten für 3 Jahre durch die Stadt Lich co-finanziert.
Organisationsform
Delegation / Case Management
Modellgröße und Kooperationspartner
In Muschenheim engagieren sich neben den beiden Gemeindeschwestern vier Bürger ehrenamtlich im Projekt. Projektpartner sind der Bürgermeister von Lich und der Vorsitzende des Hausärzteverbands Gießen; Kooperationen bestehen mit zwei Apotheken, einem Optiker, einer Ernährungsberaterin, einer Kognitionstrainerin, dem oberhessischen Diakoniezentrum und dem lokalen Sportverein.
Innovative Elemente
Durch eine enge Kooperation mit den regionalen Hausärzten können Pflegekräfte eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung anbieten, die insbesondere für ältere, immobile Patienten im ländlichen Raum sehr wichtig ist. Andererseits arbeiten die Gemeindeschwestern eigenständig in der Organisation von lokalen Angeboten zu Gesundheitsförderung und Prävention.
Kontaktdaten
Raimund Marx Pfarrgarten 28 35423 Lich Telefon: 0176 - 40175276 E-Mail: contact@sl-werbung.de