MuM – Medizin und Mehr eG

Modellschwerpunkt
Medizinische Versorgung, Prävention/Gesundheitsförderung
Standort
Versorgungsregion Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen, Nordrhein-Westfalen
Ausgangssituation
Anfang der neunziger Jahre wächst der gesundheitspolitische Druck auf niedergelassene Ärzte*innen. Aus dieser Entwicklung heraus, schlossen sich 1995 insgesamt 44 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte aus der Region Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen zusammen und gründeten die Vereinigung „Medizin und Mehr“. Klares Ziel der Interessengemeinschaft war es, die medizinische Gesundheitsversorgung in Kooperation und Koordination zum Wohle der regionalen Bevölkerung zu gestalten
Umfeld
Die Versorgungsregion umfasst insgesamt rund 72.000 Einwohner. Die Gemeinden gehören dem Landkreis Herford in NRW an. Die Region ist ländlich geprägt und befindet sich außerhalb metropolitaner Strukturen. Der Altersdurchschnitt im Landkreis Herford liegt bei ca. 45 Jahren, der Anteil der Menschen über 65 beträgt dabei ca. 38%, mit steigender Tendenz. In Bünde sind ca. 90 niedergel. Vertragsärzte ansässig. Trotz guter medizinischer Infrastruktur tritt der Ärztemangel in einigen Teilen der Region zum Vorschein. Auch die Nachbesetzung von Praxen wird in einigen Bereichen zunehmend schwierig, v.a. bei Einzelpraxen in der Fläche. Dabei zeigen sich aktuell die Vorteile der Netzstruktur, die Region Bünde ist weiterhin gut versorgt, in den Nachbarregionen zeigen sich eklatante Versorgungsdefizite (z.B. Löhne, Herford und Bielefeld).
Konzept
Die MuM – Medizin und Mehr eG ist eines der ältesten Ärztenetze Deutschlands und eines von bundesweit vier Netzen, das gemäß Richtlinie §87b Abs. 4 SGB V auf Stufe 2 zertifiziert ist. Das Ärztenetz schafft die Rahmenbedingungen zur Umsetzung innovativer Versorgungslösungen und vertritt die Interessen seiner Mitglieder. Die verstärkte Kooperation und Kommunikation zwischen den zertifizierten Verbundpraxen sorgt dabei für eine Verbesserung der fachübergreifenden Behandlungsabläufe. Die Konsequenz ist eine qualitativ optimierte Versorgung der Patienten*innen, auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Interessen. Die Bündelung aller Netzaktivitäten erfolgt in der eigenen Geschäftsstelle vor Ort. Darüber hinaus befinden sich dort auch die therapiebegleitenden Einrichtungen: Medizinische Trainingstherapie, Physiotherapie und Krankengymnastik, netzeigene Wundversorgung, individuelle Ernährungsberatung, ein breites Kursangebot, Fort-und Weiterbildungsangebote und die Durchführung innovativer Forschungsprojekte. Im Zentrum stehen die Selektivverträge, wie der integrierte Versorgungsvertrag „OPTI-MuM“, den das Ärztenetz vor über 10 Jahren mit den ostwestfälischen Betriebskrankenkassen abgeschlossen hat und seitdem stets weiterentwickelt. Dieser beinhaltet über 20 indikationsbezogene Module mit sektorübergreifenden Behandlungspfaden, in die Patienten*innen mit der entsprechenden Diagnose eingeschrieben werden können. Dazu kommen weitere Versorgungsverträge mit der BARMER und der AOK sowie ein Vertrag zur Versorgung von Pflegeheimbewohner*innen mit allen Krankenkassen.
Gründungsjahr
1995
Initiatoren
Niedergelassene Haus- und Fachärzte*innen aus der Versorgungsregion
Finanzierung
Die Finanzierung des Ärztenetzes erfolgt über mehrere Säulen. Insbesondere hervorzuheben sind dabei: Beiträge der Genossenschaftsmitglieder (Ärzte), Betrieb von Eigeneinrichtungen (Ernährungsberatung, Praxis für Physiotherapie, Medizinische Trainingstherapie, etc.), die Integrierte Versorgung bzw. das Selektivvertragswesen, die Teilnahme an innovativen Förderprojekten, z.B. Projekte im Rahmen des Innovationsfonds und die Strukturförderung der Kassenärztlichen Vereinigung für die Zertifizierung nach §87b Abs. 4 SGB V.
Organisationsform
Ärztenetz
Modellgröße und Kooperationspartner
Derzeit gehören über 60 Vertragsärzte*innen dem Netzwerk an. Davon sind 42% fachärztlich und 58% hausärztlich niedergelassen. Die Altersstruktur der Ärzte*innen im Netzwerk gleicht der bundesdurchschnittlichen Situation. Das Ärztenetz beschäftigt inzwischen 30 angestellte Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Berufsgruppen. Zu den Kooperationspartnern zählen Krankenhäuser, Pflegeheime, amb. Pflegedienste, eine ergotherapeutische und eine logopädische Praxis, die Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung, Apotheken, Sanitätshäuser, verschiedene Krankenversicherungen, die KVWL, Projektpartner wie die Universitätskliniken RWTH Aachen, Münster, die Universität Bielefeld und das ZTG (Zentrum für Telematik und Telemedizin)  sowie die entsprechenden Kommunen.
Innovative Elemente
Seit dem ersten Juli 2014 ist die Region Bünde eine der insgesamt fünf ausgewählten Pilotregionen Nordrhein-Westfalens, in der die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen nachhaltig verbessert werden soll. Das Projekt soll dazu beitragen, die Betreuungsqualität der ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen aktiv zu stärken. Die Umsetzung obliegt dabei dem Ärztenetz MuM  (Siehe Fernsehbeitrag). Die elektronische Videosprechstunde elvi® wurde damals von dem Bünder Ärztenetz entwickelt und wird heute auch gezielt in der Wundversorgung eingesetzt: Seit über 20 Jahren ist MuM in der Versorgung von Patienten*innen mit chronischen Wunden engagiert und hat für das telemedizinisch gestützte Wundmanagement-Projekt SoMa WL bereits mehrfach Preise gewonnen.   Neben dem Projekt  TELnet@NRW war bzw. ist MuM auch an weiteren Innovationsfondsprojekten wie RubiN, RÜTMUS und P-SUP beteiligt und trägt auch so zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Region bei. Auch das Thema Demenz ist dem Ärztenetz ein besonderes Anliegen. So wurde im Jahr 2020 in Kooperation mit der Stadt Bünde die Demenzplattform MuD ins Leben gerufen, um Patienten*innen, Angehörige und Anbieter rund um die Demenzerkrankung zusammenzubringen. Die Mitgliedschaft bei der AdA (Agentur deutscher Arztnetze) und bei der DG Telemed unterstreichen das Engagement der Netzmitglieder zum Wohle der hochwertigen Patientenbetreuung gemeinsam mit anderen Partnern über die Region Bünde hinaus.
Kontaktdaten

MuM - Medizin und Mehr eG

Viktoriastraße 19

32257 Bünde

Annette Hempen, MHBA

Geschäftsführerin

Tel.: 05223/ 985 620

E-Mail: hempen@mum-buende.de

Internet: www.mum-buende.de