Regionales Versorgungskonzept Lippe – Gesundheitshelfer in Lippe

Modellschwerpunkt
Ältere Menschen
Standort
Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen
Ausgangssituation
Die erste Initiative erfolgte über die Geschäftsführung des Klinikums. Enge Abstimmungen mit dem Ärztenetz Lippe und der Netzwerkagentur ZIG mündeten 2009 in einen gemeinsamen Projektantrag. Wesentliche Grundlagen konnten in den Jahren 2010 - 2013 im Rahmen des Förderprojektes (Förderung über das Land NRW, MGEPA) gelegt werden. Klinikum Lippe und Ärztenetz Lippe haben in diesem Zeitraum in Zusammenarbeit mit dem ZIG – Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL – gemeinsam das Projekt „Regionales Versorgungskonzept Geriatrie - Gesundheitshelfer in Lippe“ entwickelt. Ziel war es, die oft vielschichtige Versorgung von älteren und multimorbiden Patienten (die noch in der eigenen Häuslichkeit leben) durch ein gezieltes Fallmanagement optimal zu gestalten. Dazu nehmen seit Ende 2010 besonders weiterqualifizierte Pflegefachkräfte die Aufgabe des „Kümmerers“ wahr.
Umfeld
Der Kreis Lippe ist ein Kreis im Regierungsbezirk Detmold im Nordosten Nordrhein-Westfalens mit ca. 345.000 Einwohnern. Es gibt vier größere Städte: Lemgo, Detmold, Lage und Bad Salzuflen. In der Nähe befindet sich Bielefeld als Oberzentrum, nordöstlich liegt Niedersachsen. Rings um die vier größeren Städte gibt es viel Flächenland. Das Durchschnittsalter der Hausärzte ist hoch. In einigen ländlichen Gemeinden aber auch Kleinstädten ist bereits ein Hausärztemangel spürbar. Die Personengruppe der über 85-jährigen Einwohner wird sich von 2010 bis 2025 verdoppeln.
Konzept
Im Kreis Lippe wurde während der Förderphase des Projektes von Klinikum und Ärztenetz ein sektorenübergreifendes Case-Management aufgebaut. Das "Case-Management am Küchentisch" hat zum Ziel, die Pflegebedürftigkeit zu senken bzw. heraus zu zögern, indem rechtzeitig entsprechende Maßnahmen implementiert und koordiniert werden. Zudem soll die Selbstständigkeit der Patienten möglichst lange erhalten bleiben und Krankenhauseinweisungen reduziert werden. Der Zugang zu diesem Versorgungsangebot erfolgt ausnahmslos über den medizinischen Bereich (Akutklinik, haus- oder fachärztliche Praxis). Insbesondere Hausärztinnen und Hausärzte nutzen das Angebot für ihre Patientinnen und Patienten. In einem ersten Hausbesuch erfassen die Gesundheitshelferinnen die gesamte Versorgungssituation, inklusive Medikation und Eigenmedikation. Die Durchführung Geriatrischer Assessments, das Erkennen von Sturzgefahren in der Wohnung, die Beratung zu Fragen bzgl. Krankheit und Präventionsmöglichkeiten sowie die Information über spezielle Seniorenangebote im Kreis Lippe sowie Informationen bei sich abzeichnender Pflegebedürftigkeit runden den Hausbesuch ab. Gemeinsam mit den Patientinnen/Patienten und ggf. deren Angehörigen wird ein Hilfeplan erarbeitet. Der Hausarzt erhält nach dem ersten Hausbesuch immer eine Rückmeldung, ansonsten bei sich abzeichnenden Veränderungen. Je nach Versorgungsproblematik erfolgt ein mehr oder weniger engmaschiges Monitoring durch die Gesundheitshelferinnen, die zudem in engem Kontakt mit Leistungserbringern, Kostenträgern und Beratungsdiensten stehen. Im Sommer 2014 erfolgte eine Ausdehnung des CM auf Pflegeheimbewohner. Ende 2016 wurde die Zielgruppe auf komplex erkrankte Erwachsene aller Altersstufen ausgeweitet. Die Gesundheitshelferinnen werden auch im Rahmen des Entlassmanagements tätig; sie koordinieren insbesondere die Zeit zwischen der Klinikentlassung und dem ersten Hausarztkontakt.
Gründungsjahr
2010
Initiatoren
Klinikum Lippe; Ärztenetz Lippe, Zentrum für Innovation (ZIG) in der Gesundheitswirtschaft OWL
Finanzierung
Im Förderzeitraum (2010 – 2013) zu 50% durch das Land NRW, weitere 50% über die Projektpartner. Zwischenzeitlich über die Klinikum Lippe GmbH, aktuell gemeinsame Finanzierung von Klinikum einerseits und Ärztenetz (z.B. Modellprojekte „Optimierung der ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen“ und "Koordinierte geriatrische Versorgung" der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) seit 2014 bzw. 2017), und über weitere Versorgungsverträge.
Organisationsform
Delegation / Case Management
Modellgröße und Kooperationspartner
Förderzeitraum: Das Projekt „Gesundheitshelfer in Lippe“ beschäftigte im Förderzeitraum insgesamt 4 Gesundheitshelferinnen (3 VK). 3 Gesundheitshelferinnen sind Krankenschwestern mit Weiterbildung in den Bereichen Case Management, Geriatrie, 1 Gesundheitshelferin ist Medizinische Fachangestellte. Die Projektleitung teilen sich eine Gesundheitswissenschaftlerin (Klinikum Lippe) und eine Betriebswirtin (Ärztenetz Lippe). Die Steuergruppe des Projekts umfasste 2 Vertreter des Zentrums für Innovation der Gesundheitswirtschaft, 2 Vertreter des Ärztenetzes Lippe und 3 Vertreter des Klinikums Lippe. 2014 – heute: Fortführung des Projektes mit 3,5 VK (4 Mitarbeiterinnen). Insgesamt 90 niedergelassene Haus- und Fachärzte schreiben ihre Patienten in das Projekt ein. Seit 01.07.2014 nimmt 1 VK Gesundheitshelferin beispielsweise Aufgaben im Rahmen eines Vertrages nach §73a SGB V zur „Verbesserung der medizinischen Versorgung in Pflegeheimen“ wahr. Seit Dezember 2016: Gemeinsame Casemanagement Gesellschaft. Gesellschafteranteile zu je 50% bei Klinikum und Ärztenetz. Seit 2017: Teilnahme am Modellprojekt der "koordinierten geriatrischen Versorgung" der KVWL
Innovative Elemente
- Geriatrischer Versorgungsverbund - sektorenübergreifendes Case Management (ambulante vertragsärztliche Versorgung, stationäre Akutklinik, stationäre Langzeigpflege usw.) - Verbindung von „Medizinsystem“ und „Beratungssystem“ durch die Funktion der Gesundheitshelferinnen - Support für Hausärzte - Sicherung/Evaluation des Entlassmanagements
Kontaktdaten

Anja Rethmeier-Hanke

Röntgenstr. 18 32756 Detmold

Telefon: 05231-725028

E-Mail: anja.rethmeier-hanke@klinikum-lippe.de

Homepage: http://www.casemanagement-lippe.de