UGeF – Unternehmung Gesundheit Franken

Modellschwerpunkt
Medizinische Versorgung
Standort
Forchheim, Bayern
Ausgangssituation
Im Jahr 2007 fand sich eine Gruppe von acht Haus- und Fachärzten zusammen, um eine bessere IT-Vernetzung untereinander zu organisieren. Vor dem Hintergrund, dass eine regionale Klinik ein MVZ eröffnen wollte, entstand dabei die Idee eines Ärztenetzes. Nach der Information über andere Netze und einer rechtlichen Beratung erfolgte 2008 die Gründung. Weitere Mitglieder konnten auf der Gründungsveranstaltung gewonnen werden, zu der sämtliche Ärzte der Region eingeladen wurden.
Umfeld
Das Netz erstreckt sich hauptsächlich auf den ca. 120.000 Einwohner umfassenden Landkreis Forchheim, in dem etwa 50 Haus- und 60 Fachärzte tätig sind. Der Altersdurchschnitt in der Ärzteschaft liegt bei 53,3 Jahren, in der Bevölkerung bei ca. 44 Jahren, mit steigender Tendenz. Die nächstgrößeren Städte sind Bamberg (75.700 Einwohner), Erlangen (108.000 Ew.) und Nürnberg (509.900 Ew.) mit einem breiten und ausreichenden Behandlungsangebot. Im Landkreis Forchheim konnten einige Praxen in der Vergangenheit nicht mehr nachbesetzt werden, und dieses Problem wird sich in den kommenden drei Jahren weiter verschärfen.
Konzept
Zentraler Baustein des Netzes ist eine elektronische Patientenakte, die von den Netzärzten jeweils eingesehen und bearbeitet werden kann, wodurch eine verbesserte Kooperation und Koordination der Behandlung erreicht wird. Eine elektronische Vernetzung besteht außerdem mit dem Krankenhaus Forchheim. Bei Einweisungen von Netzpatienten können die Ärzte im Klinikum mit dem Einverständnis der Patienten Daten aus der elektronischen Patientenakte der Netzärzte einsehen. Mittelfristig sollen die Netzärzte auch Befunde ihrer Patienten aus der Klinikakte einsehen können. Eine Zusammenarbeit erfolgt zudem bei persönlichen Arbeitstreffen, in Qualitätszirkeln sowie in themenbezogenen Arbeitskreisen, die es bisher für die Themen „Behandlungspfade“, „Diabetes“, „Rückenschmerzen“ sowie „Depressionen“ gibt. Eine Bereitschaftspraxis in Forchheim sichert die medizinische Versorgung außerhalb üblicher Praxisöffnungszeiten, und ein in Kooperation mit der AOK Bayern durchgeführtes Projekt widmet sich der ambulanten Betreuung depressiver Patienten. Ziele des Ärztenetzes sind effizientere Arbeitsabläufe, eine Steigerung der Behandlungsqualität sowie die Sicherung des Fortbestands der regionalen Praxen. Das Ärztenetz arbeitet beispielsweise durch Projekte zur Diabetesprävention oder zum Schlaganfallrisiko an der Verbesserung der mediznischen Versorgung und trägt zur Aufklärung der Patienten bei. Fort- und Weiterbildungen für Ärzte und Praxispersonal führen dazu, dass Ärzte und Teams stets auf dem aktuellen Stand bleiben und ermöglichen zudem einen Austausch untereinander.
Gründungsjahr
2008
Initiatoren
Achtköpfige Gruppe aus Haus- und Fachärzten
Finanzierung
Die Finanzierung erfolgt über einen Add-On-Vertrag mit Budgetverantwortung der AOK Bayern, in den sich die Netzpatienten einschreiben. Die Netzärzte erhalten für jede medizinische Leistung eine Vergütung bis zu einer festgelegten Maximalanzahl. Zudem wird ein monatlicher Mitgliedsbeitrag erhoben, durch den sich das Netz finanziert.
Organisationsform
Ärztenetz
Modellgröße und Kooperationspartner
In den Add-On-Vertrag sind zurzeit ca. 2900 Patienten eingeschrieben. Das Netz umfasst aktuell 2 Kliniken, 20 Fach- und 11 Hausärzte im Landkreis Forchheim als Mitglieder. Kooperationspartner sind die AOK Bayern sowie ein Labor, mit denen ebenfalls eine EDV-Vernetzung zur schnelleren Kommunikation von Ergebnissen eingerichtet wurde, die Gesundheitsregion Plus Landkreis Forchheim, ein Hospizverein, zwei Pharmaunternehmen sowie ein Sanitätshaus.
Innovative Elemente
Durch die bessere Vernetzung und den Austausch von Haus- und Fachärzten haben vor allem Fachärzte einen stärkeren persönlichen Kontakt zu den Patienten, der eine ganzheitliche Patientensicht ermöglicht. Die für alle Behandler einsehbare elektronische Patientenakte ermöglicht gezielte Fragestellungen und ein genaueres Bild vom Gesundheitszustand des Patienten, z.B. bei Überweisungen.
Kontaktdaten
Aufsichtsratsvorsitzender: Dr. Hans-Joachim Mörsdorf Egloffsteiner Straße 32 91362 Pretzfeld Sabine Kramp (Geschäftsführung Krankenhausstr. 8 91301 Forchheim Telefon: 0919473710, 09191 9745010 Fax: 09191 9745011 E-Mail: joachim.moersdorf@ugef.com, sabine.kramp@ugef.com Homepage: http://www.ugef.com