Arnsberger Lern-Werkstadt Demenz

Modellschwerpunkt
Demenz
Standort
Arnsberg, Nordrhein-Westfalen
Ausgangssituation
Schon seit den 1990er Jahren widmet sich die Stadt Arnsberg verstärkt dem Thema des demographischen Wandels. In der Folge erarbeitete die Kommune ein Konzept für einen integrativen und umfassenden Umgang mit dem Thema Demenz, das 2008 eine dreijährige Förderung der Robert Bosch Stiftung erhielt. Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt wurden in einem Handbuch für Kommunen zum Thema Demenz zusammengefasst. Das Projekt „Arnsberger Lern-Werkstadt Demenz“ ging 2011 aus dieser Modellphase hervor.
Umfeld
Arnsberg hat ca. 76 000 Einwohner und umfasst neben drei größeren Zentren auch viele kleinere Stadtteile mit teils dörflichen Strukturen. Das Angebot an Pflegeleistungen ist mit insgesamt zehn stationären Einrichtungen, zehn ambulanten Pflegediensten sowie unterschiedlichen niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten breit aufgefächert. Auch die hausärztliche Versorgungssituation ist in Arnsberg selbst noch gut, im Landkreis jedoch schon teilweise problematisch. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung liegt bei 44 Jahren, mit steigender Tendenz.
Konzept
Das Projekt fußt auf den drei Säulen „Dialog der Generationen“, „Unterstützungsbedürftiges Alter“ sowie „Aktives Alter“. Ziel ist es, eine gesellschaftliche Inklusion Demenzkranker voranzutreiben, Entlastungsstrukturen für Betroffene und deren Umfeld zu schaffen, das Thema Demenz zu enttabuisieren und es als gesellschaftliches und Stadtentwicklungs-Thema unter intensiver und offener Partizipation von Bürgern und lokalen Akteuren (z.B. Kindergärten, Schulen, Künstler, Betriebe) in niedrigschwelligen Teilprojekten weiterzuentwickeln. Soziale Verantwortung soll gestärkt und schon bei Kindern und Jugendlichen eine Sensibilisierung für das Thema erreicht werden. Dabei fungiert die Kommune als Beratungs- und Koordinationsstelle, die Bürgerschaft sowie relevante Akteure als Ideengeber und Ausführende. Die „Fachstelle Zukunft Alter“ übernimmt die Vernetzung der Partner und die Koordination von Projekten, die von jedem Bürger gestartet werden können. Beispiele hierfür sind der integrative „Karneval der Generationen“, ein offenes Kultur-Café ZEITLOS, Schulungen für den Einzelhandel im Umgang mit Demenzkranken sowie das „Logbuch Demenz“, das vom Entlassungsmanagement des Klinikums Arnsberg eingesetzt wird und die Situation der pflegenden Angehörigen stärkt. Darüber hinaus wurde das „Arnsberger Netzwerk Demenz“ als Kooperationsplattform für die Akteure vor Ort geschaffen.
Gründungsjahr
2008
Initiatoren
Gemeinde/Bürgermeister, Hans-Josef Vogel
Finanzierung
Von 2008 bis 2011 wurde das Projekt durch die Robert Bosch Stiftung gefördert, danach übernahm die Kommune die Finanzierung der Koordination durch die städtische „Fachstelle Zukunft Alter“. Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgt über Eigenmittel der „Fachstelle Zukunft Alter“, mit Unterstützung durch Spenden über den Förderverein Wendepunkt e.V. sowie durch lokale Netzwerkpartner. Im Rahmen des BMG-Forschungsprojektes DemNet-D arbeitete eine Mitarbeiterin am Ausbau der Netzwerkstrukturen und organisiert die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Forschung. Das Forschungsprojekt wurde am Standort Arnsberg finanziert durch das Bundesgesundheitsministerium sowie die AOK NordWest. Dieses Projekt ist inzwischen beendet. Die Ergebnisse finden Sie hier: https://demenznetzwerke.de/
Organisationsform
Gesundheitsnetz
Modellgröße und Kooperationspartner
Die Fachstelle Zukunft Alter ist mit zwei Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen besetzt. In Arnsberg leben schätzungsweise 1200 an Demenz erkrankte Menschen, als weitere Zielgruppe kommen betroffene Angehörige hinzu. Im Rahmen des partizipativen Ansatzes sind alle Einrichtungen, Organisationen und Einzelpersonen Kooperationspartner, die sich mit eigenen Teilprojekten einbringen. Es besteht eine Kooperation mit Haus- und Fachärzten, Apotheken, sämtlichen Pflegeeinrichtungen, Selbsthilfegruppen, Vereinen, Sozialdiensten und der kommunalen „Zukunftsagentur“. Relevante Akteure kooperieren seit 2010 im interdisziplinär ausgerichteten „Arnsberger Netzwerk Demenz“, das vom Demenz-Servicezentrum Siegen fachlich unterstützt wird. Um das relevante Wissen zur Verfügung stellen zu können, vernetzt sich die Fachstelle Zukunft Alter u.a. mit der Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenarbeit (LaS) (regional), dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, dem Städtenetzwerk der Körber Stiftung (national) sowie der European Covenant on Demographic Change (international).
Innovative Elemente
Kommune als Beratungs- und Koordinationsstelle für niedrigschwellige Projekte; Bürger und Akteure als Ideengeber und Ausführende steigern die gesellschaftliche Offenheit für das Thema Demenz. Demenzlogbuch und das Handbuch „Lern-Werkstadt Demenz“ sind innovative Angebote, die von anderen Kommunen genutzt werden können.
Kontaktdaten
Martin Polenz
Clemens-August-Straße 120 59821 Arnsberg
Telefon: 02932 201-2206
E-Mail: m.polenz@arnsberg.de
Homepage: https://www.arnsberg.de/projekt-demenz/; https://www.arnsberg.de/zukunft-alter/